Von der Stille der Weihnachtsnacht kann ich heute nur träumen, wenn ich denn überhaupt schlafen könnte. Es knallt schon seit ein paar Stunden ab und zu. Die Tiere sind aufgeregt und ich fürchte mich vor dem lauten Höhepunkt der Nacht.
Letztes Jahr hatte ich einen bösen Unfall. Um 19.30 Uhr wollte ich unser Pony in den inneren Paddock bringen. Noch bevor ich den Zaun öffnen konnte gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Ein Superböller war in der Nachbarschaft gezündet worden. Das Pony rannte voller Panik durch das Elektroband. Der Haken vom Griff bog sich auf und wie ein Geschoß bekam ich den Griff auf die rechte Brust. Der Schmerz war unvorstellbar, die Atemnot panikmachend. Wie ich es ins Haus schaffte weiß ich nicht mehr.
Es bildeten sich zwei Knoten, die leider auch heute noch leicht tastbar sind. Klar macht das Angst. Aber der Zorn der in mir bebt über die Unvernunft und Ignoranz von Menschen, die einfach nur Spaß haben wollen, ohne Rücksicht auf die Natur, der tut körperlich weh. Und so ringe ich um Fassung, um Menschenfreundlichkeit meinerseits. Mein Mitleid mit den Tieren, die vor Panik gar nicht wissen wohin sie laufen sollen ist da nicht hilfreich.
Indem ich schreibe, meinen Gefühlen Ausdruck gebe, wird es leichter. Zur Ablenkung blättere ich in meinen Bildern. Finde alte Worte, die mir heute nicht einfallen würden.
Wie immer tröstet mich die Ruhe der Bäume. Diese Eiche lernte ich 2011 auf Gut Sögel kennen. Eine zweigeteilte Seele, die mich gleich mit vier Augen betrachtete. In ihrer Rinde finde ich aber immer neue Motive. Sie soll über 400 Jahre alt sein. Glaubhaft wenn ich unsere eigenen, hundertjährigen Eichen umarme.
Wieviel Lärm hat dieser Baum wohl schon ausgehalten? Er hat sich seine Würde erhalten. Schaffe ich das auch im Alter? Schaffe ich es Ruhe zu verbreiten in mir und meinem Umfeld. Finde ich inneren Frieden, dann kann ich auch unseren Tieren helfen ruhiger zu werden.
Jedem Leser wünsche ich Frieden, ganz tiefen, echten Frieden mit sich und der Welt.