Bevor es losgeht mit dem Glitzer und all der künstlichen Beleuchtung in unserem Straßen habe ich den ersten Lebkuchen gesehen.
Mit steht der Sinn noch nach Sommer und die ungewöhnlich hohen Temperaturen erlauben mir in der Sonne zu sitzen. Also was tue ich hier in dem Markt, der sich selbst als „super“ bezeichnet und noch nicht mal Tageslicht zu bieten hat?
Was will ich hier, wo an der Frischetheke kaum Frisches liegt?
Ich lass den Einkaufswagen stehen und flüchte so schnell ich kann durch den Notausgang. Der Alarm löst aus, doch ich bin schneller. Schneller in meinem Auto und noch schneller weg vom Konsumtempel.
Langsam gehe ich in meinen Garten. Vorsichtig suche ich nach etwas Glück und finde dicke, wohlschmeckende Himbeeren. So viele, dass sie für die Vögel und mich ausreichen und auch die Haselmaus bekommt ihren Teil.
Ob Frösche Himbeeren mögen? Ich weiß es nicht. Lege dem grünen Hüpfer aber auch eine Frucht vor die großen Augen. So lange ich quakende Töne von mir gebe, bleibt er verwundert sitzen.
Ungewaschen wandern die süßen Roten in meinen Mund. Doch nicht alle, denn auf dem Rückweg zu Haus will ich noch eine Handvoll für meinen Mann pflücken.
Eine Blüte der Kapuzinerkresse strahlt mich an. Noch bevor ich daran denke, dass ich sie fotografieren könnte, kaue ich auf ihr herum.
Scharf und fruchtig. Zart und unverwechselbar.
Zum Glück meines Mannes finde ich noch ein paar Tomaten. Diese orangefarbenen scheinen den Regen der letzten Tage besser verkraftet zu haben, als ihre roten Verwandten.
Ich sammle die Tomätchen in ein großes Blatt der Kapuzinerkresse, finde aber nur noch viereinhalb Himbeeren. Eine Amsel sitzt in der Nähe und schimpft mich aus, als ich den Rest der reifen Früchtchen in mein ungiftiges, grünes Blatt lege.
Jetzt denke ich daran, dass man ein Foto davon machen sollte.