Der Glasschmetterling
Lisa war traurig. Sie hatte ihren Schmetterling verloren. Tante Sophie hatte ihn ihr geschenkt als Erinnerung an einen unvergesslichen Urlaub am Wasser. Die Tante lebte am Rhein, in der Nähe von Bingen. Eine Treppe führte zum steinigen Ufer.
Die Strömung des großen Flusses ist so stark, dass sie niemals alleine am Wasser spielen durfte. Trotzdem wurde es ihr nie langweilig, denn Boote fuhren vorbei und die Wellen trieben interessante Sachen ans Ufer. Leider hat man damals solche Dinge nicht fotografiert. Lisa war sich ganz sicher, dass sie in ihren Umzugskisten das wunderbare Stück Treibholz finden würde, dass sie als Schatz betrachtet hatte.
Ihr Onkel hatte das Stück Holz in den Ofen stecken wollen. Zumindest hatte er Lisa damit geneckt. Ob er es damals ernst gemeint hatte, wusste sie nicht.
Lisa hatte ihm aufgeregt die Goldader gezeigt, die für sie durch die Maserung des Holzes lief. Das ist Dreck hatte der Onkel ihr erklärt. Obwohl es so schön schimmerte, war er bei seiner Meinung geblieben. Übervorsichtig hatte sie damals das Fundstück in ihrem Koffer verborgen und es über Jahre aufbewahrt. Einer Analyse wurde es nie unterzogen.
Jahre gingen ins Land, wie man so sagt.
Lisa war erwachsen und hatte sich ein Häuschen im Grünen gekauft. Nur das Wasser fehlte, um in einer echten Idylle zu leben. Kurzerhand hatte sie ein Loch gebuddelt, Teichfolie gekauft und das Ganze mit Wasser gefüllt. Mit den Jahren wuchs das Biotop fast vollständig zu.
Sie musste da ein wenig aufräumen. Auch wenn sie die Wildkräuter und das Verwilderte liebte. Es sah doch ein wenig zu wild aus. Als sie sich zwischen die Pflanzen am Rand setzte um zu Jäten, kam die Sonne zwischen den Wolken hervor.
Die Sonne blendete Lisa und die bunten Fische schwammen aufgeregt im Kreis.
Die Sonne wanderte einen Millimeter weiter, Lisas Blick wurde klar und da stand ein Engel am Rand des Teiches.
Gold schimmerte auf seinem Kleid. Nur ganz schwach. Fast sah es aus wie Dreck.
Fortsetzung folgt …. falls gewünscht….